Das Ding mit der Veränderung
- Jeannette Kriesel

- 24. Juli
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Nov.
Warum du nichts veränderst, obwohl du könntest

„Veränderung ist kein Impuls, sondern eine Haltung. Du entscheidest dich. Und dann ziehst du’s durch.“ Jeannette Kriesel
Veränderung fängt da an, wo du kotzen könntest
Du weißt, dass es so nicht weitergehen kann. Du leidest. Du funktionierst. Du fühlst dich leer, genervt, überfordert oder alles gleichzeitig. Und trotzdem: Du bleibst. In der Beziehung, die schon lange nicht mehr das ist, was sie mal war. Im Job, der dich fertig macht. In Mustern, die du schon hundertmal verflucht hast, aber nicht anpackst.
Warum? Weil du’s nicht willst. Nicht wirklich. Weil ein Teil in dir lieber im Altbekannten verreckt, als zu fühlen, was dich das Neue kosten würde: Kontrolle. Sicherheit. Das vertraute Elend.
Du willst Veränderung aber bitte ohne Angst, ohne Zittern, ohne Kontrollverlust. Mit Sicherheitsnetz und Kuscheldecke. Na klar. Sonst noch Wünsche? Sorry, aber so läuft das nicht! Dein Gehirn ist nicht auf Glück programmiert, sondern auf Überleben. Und was es kennt, auch wenn’s scheiße ist, fühlt sich sicherer an als das Unbekannte. Veränderung heißt Kontrollverlust. Unsicherheit. Ohnmacht. Und davor hast du Schiss. Fährt dein inneres Navi eigentlich auch ständig im Kreis?
Du willst wirklich was verändern? Dann hör auf, dich mit Wohlfühl-Mantras einzulullen. Jede Krise, jede Schleife, jeder beschissene Trigger in deinem Leben zeigt dir eins: Du bist nicht in Verbindung mit dir selbst. Was da „im Außen“ aufploppt, der nervige Partner, das fordernde Kind, der Kollege, der dich triggert, das sind keine Zufälle. Das sind rote Pfeile auf deine Baustellen. Das ist deine Seele mit dem Megafon. „Hallo?! Checkst du´s nicht?“
Feier deine Trigger. Mach sie zu Wegweisern. Unbequem, klar. Aber wenn du den Mumm hast, genau da hinzuschauen, wo’s in dir zieht, drückt und schreit, hörst du auf zu warten, dass sich außen was ändert, damit du innen endlich zufrieden bist. Darauf zu warten, dass dich irgendjemand rettet, ist die aller dümmste Geisteshaltung überhaupt! Du regelst das von innen. Punkt. Denn was uns wirklich steuert, ist nicht unser kluger Kopf, sondern unser unverdauter Scheiß. Du bist nicht du, wenn du funktionierst. Du bist das Ergebnis jahrzehntelanger Prägung: brav, angepasst, effizient.
Das ist wie ein mentaler Mietvertrag für einen alten Bunker, gebaut in der Kindheit, nie wieder betreten. Aber du zahlst ihn täglich ab. Trotz Einsturzgefahr.
Dein Bullshit schützt dich, aber er macht dich auch klein
Warum du dich heute noch klein machst, wenn du laut sein solltest? Dich zerreißt, statt zu dir zu stehen? Zweifelst, statt zu zünden?
Weil du gelernt hast: „Mit deiner Wut erreichst du nichts.“ „So wie du bist, bist du zu viel / zu wenig.“ „Indianer kennen keinen Schmerz.“ „Reiß dich zusammen. Sei brav. Sei leise. Sei nett.“ Und so weiter und so fort…
Dein inneres Navi fährt Kreise um diesen Bunker voller alter Überzeugungen, Ängste, fremder Erwartungen. Alles, was dich heute davon abhält, DU zu sein. Aber das erzähle ich ja auch nicht erst seit gestern…
Deine Daueranspannung kommt nicht von außen. Sie kommt daher, dass du innerlich gegen dich arbeitest. Du willst Frieden, aber vermeidest Gefühle. Du willst Verbindung, aber spielst Rollen. Du willst Kraft, aber ziehst dich selbst vom Netz.
Du bist so sehr damit beschäftigt, unangenehme Gefühle wegzudrücken, dass du gar nicht merkst, wie sehr du dich dabei selbst verlierst. Traurigkeit, Wut, Angst, das sind keine Störungen. Das sind Hinweise. Aber du betäubst sie mit Arbeit, Scrollen, Schokolade oder Spiritualitäts-Overkill. Spür endlich hin. Nicht mit Yogi-Tee und Klangschale, sondern mit dem Mut, das auszuhalten, was da ist. Ohne Filter. Ohne Story. Ohne Fluchtweg.
Solange du Entscheidungen aus dem Kopf triffst, wirst du dir selbst im Weg stehen. Dein Körper weiß längst, was du brauchst. Intuition schlägt Intellekt. Immer! Du hörst nur nicht hin, weil du gelernt hast, dir nicht zu trauen. Weil dein Verstand ständig mit alten Drehbüchern um die Ecke kommt. Das lässt sich ändern.
Deine Limitierungen sind keine Naturgesetze. Sie sind Programme. Und Programme kann man überschreiben. Aber nur, wenn du in deinem Archivbunker mal eine Inventur machst. Dann wirst du sehen, wie viel Mist da rumliegt, der wegkann. Wenn du das durchblickst und durchbrichst, dann passiert’s: Weite. Selbstwirksamkeit. Authentizität. Dann ist nicht plötzlich alles easy. Aber: Du wirst klar. Du entscheidest. Du wählst. Du gestaltest. Ohne alte Skripte.
Du darfst. Punkt. Aber du musst dich entscheiden.
Gib dir selbst die verdammte Erlaubnis! Du darfst laut sein. Du darfst zart sein. Du darfst Nein sagen, auch wenn andere pissig reagieren. Du darfst Grenzen setzen, ohne Schuld. Du darfst dich verändern, auch wenn’s andere verunsichert. Du darfst. Punkt.
Hol dich doch endlich mal raus aus dem Opfer-Modus. Und nimm die Abrissbirne mit. Die wirst du brauchen. Und danach? Wirst du unter all dem Schutt etwas finden, das du längst vergessen hast: dein unverfälschtes Sein. Und die wartet nicht ewig.
Zum Mitsprechen, Auswendiglernen, an die Wand schreiben, was auch immer…
Veränderung passiert selten einfach so.
Meistens braucht’s einen verdammt unbequemen Grund. Und das Chaos gehört dazu. Frag dich nicht „Warum passiert mir das?“ Frag: „Wofür soll ich jetzt endlich den Arsch hochkriegen?“
Scheitern ist nicht das Ende, sondern Teil des Prozesses.
Der ist oft hässlich. Na und? Wenn du nix draus lernst, war’s keine Erfahrung, sondern ein teures Selbstmitleidstraining.
Hör auf zu jammern. Veränderung ist kein Lieferservice.
Das ist dein Leben. Dein Job. Wer auf Rettung wartet, kriegt Stillstand serviert.
Wissen ist nicht alles. Entscheidungen sind es.
Kein 10-Jahres-Plan wird dir helfen, wenn du nicht ins Handeln kommst. Frag dich: Was ist jetzt der nächste echte Schritt? Und dann: MACHEN!
Beziehungen sind kein Kollateralschaden, sie sind der Prüfstein.
Veränderung zeigt sich da, wo’s wehtut: im Kontakt. Hör auf, an dir herumzuotptimieren, fang an, echt zu sein.
Veränderung darf sich auch gut anfühlen.
Nicht jeder Schritt muss nach innerem Krieg schmecken. Leichtigkeit ist keine Schande, sondern manchmal ein Signal, dass du auf dem richtigen Weg bist.
Dranbleiben schlägt Drama.
Veränderung ist kein Feuerwerk. Sie ist das tägliche Weitermachen. Auch wenn du kotzen könntest. Ganz besonders dann.
Also hör einfach auf, dir was vorzumachen. Veränderung passiert nicht durch Bücher, nicht durch Insta-Sprüche und auch nicht durch Warten auf den richtigen Moment. Sie passiert, wenn du aufhörst, dich selbst zu verarschen.
Du kannst so lange weitermachen wie bisher, bis es noch beschissener wird. Denn auch das ist eine Entscheidung. Die Frage ist nur: Wie tief darf es werden, bevor du endlich springst?
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Jeannette Kriesel



Danke für deine aufrüttelnden Texte!
Hier mal ein kleiner Musik-Tipp von mir:
https://www.youtube.com/watch?v=PQGzU5_PltQ
Liebe Grüße
Marcel